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Achter MANV-Abend im Landkreis Harburg: Fokus auf Kinder-Notfälle

Seit 2015 hat sich der MANV-Abend der Leitenden Notarztgruppe zu einer festen Institution im Landkreis Harburg und in ganz Nord-deutschland entwickelt. „MANV“ ist das Alarmierungsstichwort von Rettungsdienst und Feuerwehr bei einem Ereignis mit mindestens fünf Verletzten, also einem „Massenanfall von Verletzten“. Die als Fortbildungsreihe für Leitende Notärzte, Notärzte und Führungskräfte von Rettungsdiensten, Hilfsorganisationen, Polizei und Feuerwehren gedachte Veranstaltung wird organisiert und wissenschaftlich geleitet von Dr. Annette Lorey-Tews und Dr. Christopher Jebens.

In den vergangenen Jahren konnten als Referenten vor allem Einsatzleiter aus dem Rettungswesen gewonnen werden, die über ihre Erfahrungen bei Großschadensereignissen mit einer Vielzahl von verletzten Personen berichteten. So waren beispielsweise das Zugunglück von Bad Aibling, die Attentate von Paris sowie Krankenhausbrände in Northeim und Bochum bereits Themen dieser Vortragsreihe.

In der letzten Woche fand diese Veranstaltung jetzt zum achten Mal statt. Über 500 Teilnehmer von Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei strömten in die bis auf den letzten Platz gefüllte „Burg Seevetal“ in Hittfeld. Das diesjährige Thema „Der Kinder-MANV“ hatte dabei lokalen Bezug. Im Juni des letzten Jahres war der Landkreis Harburg durch das Radladerunglück in Toppenstedt selber Schauplatz eines solchen tragischen Ereignisses.

Als Referenten konnten die Organisatoren in diesem Jahr die Einsatzleiter von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei sowie die Leiter der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) der Kreisfeuerwehr Harburg und des Kriseninterventionsteams (KIT) der Johanniter Unfall-Hilfe gewinnen.

Nach der Begrüßung durch Dr. Lorey-Tews begann der gemeinsame Vortrag des Gemeindebrandmeisters der Samtgemeinde Salzhausen Jörn Petersen, des Leiters des Autobahnpolizeikommissariats Winsen Oliver Kues und des Organisatorischen Leiters Rettungsdienst Timo Reymers. Anhand eines Zeitstrahls schilderten die Vortragenden im Wechsel den Ablauf des Einsatzes in dem kleinen Heideort, bei dem im Rahmen eines Vater-Kind-Zeltlagers zwei Personen ums Leben kamen und zehn Kinder teils schwer verletzt wurden.

Eingespielte Mitschnitte von Notrufen und Funkgesprächen führten den Teilnehmern nochmals die ganze Dramatik des Einsatzes vor Augen. „An der Einsatzstelle herrschte eine fast gespenstische Stille“, schilderte Gemeindebrandmeister Petersen seinen ersten Eindruck vom Unglücksort. Viele der eingesetzten Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter kannten die betroffenen Familien. Trotzdem arbeiteten alle Einsatzkräfte konzentriert und professionell, betonte der Gemeindebrandmeister. Der Polizeieinsatzleiter Oliver Kues erläuterte den Verlauf des Einsatzes, der durch einen gleichzeitigen schweren Eigenunfall eines Streifenwagens in Brackel erschwert war, aus Sicht der Polizei. Das weiträumige Absperren der Einsatzstelle, erste Ermittlungen zum Unfallhergang aber auch das Überbringen von Todesnachrichten bestimmten die Arbeit der Polizeikräfte. Der Organisatorische Leiter Rettungsdienst Timo Reymers blickte aus Sicht des Rettungsdienstes auf das Unglück. Die hohe Anzahl der verletzten Kinder stellte die Retter vor besondere Herausforderungen, da nicht alle Krankenhäuser auf die Notfallversorgung von Kindern eingerichtet sind. Verdeutlicht wurde dies dadurch, dass einer der vier eingesetzten Rettungshubschrauber ein Kind sogar bis nach Hannover in die Medizinische Hochschule MHH ausflog.

Nach einer kurzen Pause, die viele der Anwesenden für fachliche Gespräche im Foyer des Veranstaltungszentrums nutzten, übergab Dr. Lorey-Tews das Wort an die Leiter der Notfallseelsorge im Landkreis Harburg. Ingo zum Felde als Leiter Krisenintervention und Einsatznachsorge der Johanniter und Dirk Jäger als Leiter der PSNV-E der Kreisfeuerwehr schilderten ihre Eindrücke vom Unglücksort. Während sich das KIT-Team der Johanniter in der nahe gelegenen Schützenhalle um Angehörige und Betroffenen kümmerte, konnten die Seelsorger der PSNV-E erste Gespräche mit Einsatzkräften im Feuerwehrhaus führen. Auch in den nächsten Tagen und Wochen gab es weitere Gesprächsrunden und Einzelgespräche in denen das tragische Geschehen aufgearbeitet wurde. Bedenklich fanden es beide Referenten, dass es derzeit nicht möglich scheint, professionelle Psychologen in die Aufarbeitung eines solchen Ereignisses einzubinden.

„Lessons learned – Lektion gelernt?“, fragte Mitorganisator Dr. Jebens zum Schluss der Veranstaltung und wies auf die Besonderheiten eines Einsatzes mit vielen verletzten Kindern hin. Auch beim Rettungsdienst des Landkreises Harburg wurde nach dem Einsatz an einigen Stellschrauben gedreht, um für zukünftige Einsätze dieser Art noch besser gewappnet zu sein.

Mit einem kleinen Imbiss im Foyer für alle Teilnehmer endete die informative Veranstaltung der Leitenden Notarztgruppe des Landkreises.


Bericht: Mathias Wille, KPW Lk.Harburg
Bild: Mathias Wille, KPW Lk.Harburg



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