Nun ist es leider soweit: Heute Nacht wird der Sendebetrieb von Radio Zusa im Wendland eingestellt. Für mich gehen damit ca. 20 Jahre zu Ende, in denen der Sender ein Stück regionaler Identität vermittelt hat, die über die Grenzen der einzelnen Landkreise hinausging.
Ich habe in Lüneburg, Uelzen und im Wendland gelebt, studiert und gearbeitet; und stets hatte ich das Gefühl, auf Radio Zusa Menschen aus der Region mit ihren persönlichen Belangen und Eigenheiten zu hören. Schade, dass das Wendland nun nicht mehr dazu gehört.
Ich habe mich in den letzten 18 Monaten für den Erhalt der Sendefrequenz engagiert. Zurückblickend bleibt bei mir der Eindruck, dass das Kind Zusa schon 2007 in den Brunnen gefallen war.
Wendländische Bürgerfunker sendeten zwar weiter und Lüchow-Dannenberg war regelmäßig im Programm. Es gab sogar Sondersendungen aus dem Wendland, (deren Anlass und Ausrichtung nicht allen Fraktionen im Kreistag gefiel). Hinter diesen Kulissen stellte sich aber eine Situation ein, in der die Geschäftsführung von Radio Zusa nicht auf den Landkreis Lüchow-Dannenberg zuging, und dieser wiederum nicht an Radio Zusa herantrat.
Man ließ das Kind langsam sterben. Kein Wunder also, dass die Niedersächsische Landesmedienanstalt längst die Abschaltung der Frequenz 89,7 MHz für das Wendland beschlossen hatte.
Aber auch von den Einwohnern des Landkreises hätte ich ein bisschen mehr Engagement oder auch nur Empörung erwartet. Beides blieb aber in den letzten 18 Monaten weitgehend aus. Einige Menschen konnten ich und meine Mitstreiter zum Radiomachen animieren.
Deren Ideen blieben aber oft auf der Strecke. Auch hier blieb bei mir der bittere Eindruck, dass die Geschäftsführung von Zusa nicht mehr viel Sinn darin sah, Projekte aus dem Wendland zu fördern, weil man sich schon längst mit den Aus für die Wendlandfrequenz abgefunden hatte.
Ich selbst bin froh, dass ich als Bürgerfunker Sendungen auf Radio Zusa gestalten konnte. Vom Förderverein und von den Freiwilligen Feuerwehren habe ich hierbei sehr gute Unterstützung und tolles Engagement erlebt.
Auch möchte ich als Mitglied des Fördervereins weiterhin ab und zu Sendungen für Radio Zusa produzieren. Dies allerdings nur, wenn die Themen auch von größerem Interesse für die Nachbarlandkreise sind. Denn auch wenn es heute natürlich möglich ist, über das Internet zu hören und zu senden, so ist ein UKW-Sendeplatz weiterhin eine Institution und eine Form der Repräsentation, die ein Internetstream nicht bieten kann.
Und ich bleibe bei meiner Meinung: mit etwas mehr politischem Willen hätte man sich dieses Symbol regionaler Identität erhalten können.
Mike Reinhardt, Woltersdorf
Anmerkung der Redaktion: Mike Reinhardt hat in den letzten 12 Monaten den Blaulichttalk aus Lüchow-Dannenberg im Rahmen der Florian ZuSa-Sendung moderiert.
Er setzt sich seit Monaten sehr für den Erhalt von ZuSa DAN ein. Danke Mike !!!!
Bericht: Mike Reinhardt, Woltersdorf bei Lüchow